Vorzeitiger Blasensprung

2 September 2016
Vorzeitiger Blasensprung

Vorzeitiger Blasensprung

Das Fruchtwasser ist für die normalen Funktionen des Babys, für die Entwicklung und für die Bewegungsfreiheit notwendig. Diese Flüssigkeit ist umgeben von der Amnion- und Chorionschicht und hat bei der Schwangerschaft eine sehr wichtige Funktion.

Das Fruchtwasser gewährleistet dem Baby: Schutz vor Stößen, Bewegungsfreiheit, Entwicklung und Schutz vor Temperaturschwankungen. Vor allem wird das Baby vor Mikroorganismen geschützt, die von der Vagina und vom Gebärmutterhals aufwärts fortbewegt werden können.

Ein vorzeitiger Blasensprung(PROM) ist das Platzen des Fruchtwassers vor dem errechneten Entbindungstermin. Nachdem das Fruchtwasser geplatzt ist, ist der Schutzfilter, der das Baby vor den äußerlichen Keimen schützt, nicht mehr vorhanden. Bei einem Blasensprung vor der 37.SSW wird der Vorfall PROM genannt. Ein vorzeitiger Blasensprung, ist die führende Ursache für eine Frühgeburt.

Diese Situation wird bei 10 % aller Schwangerschaften beobachtet. Werdende Mütter sprechen von einer Flüssigkeit, die schwallartig aus der Vagina abgeht. Allerdings ist es nicht immer sehr deutlich und die Flüssigkeit kann auch tröpfchenweise abgehen.

Die Gründe sind verschieden; doch meistens werden die Infektionen verantwortlich gemacht. Vor allem verdächtig sind die Harnwegs- und Vaginalinfektionen. Außer den Infektionen, kann eine Zervixinsuffizienz (Muttermundschwäche), Mehrlingsschwangerschaften, Polyhydramnion, Unterernährung der Mutter und Rauchen auch eine PROM verursachen.

Diagnose fängt beim Verdacht an. Wenn die Mutter Verdacht schöpft, dass das Fruchtwasser geplatzt ist, wird mit dem Ultraschall eine Untersuchung durchgeführt. Während der Spekulumuntersuchung des Gebärmutterhalses kann das abgehende Fruchtwasser gesehen werden. Bei einem Verdacht wird der pH-Wert der abgehenden Flüssigkeit mit einem Lackmuspapier gemessen. Dadurch kann unterschieden werden, ob es sich um Fruchtwasser oder Zervixschleim handelt. Mithilfe des Ultraschalls wird die Menge des Fruchtwassers gemessen, dass das Baby umfasst.

Nach der PROM Diagnose wird je nach Schwangerschaftswoche, körperlicher Befund, Blutanalysen und der allgemeine Stand des Babys, eine Behandlung geplant. Die wichtigste Komplikation bei der PROM ist die Frühgeburt. Denn 24 Stunden später, nachdem das Fruchtwasser geplatzt ist, fängt die Geburt an.

Eine Gebärmutterinfektion (Chorioamnionitis) ist eine weitere Komplikation, die bei Mutter und Baby schwere Probleme verursachen kann. Jede vergangene Zeit nach dem Blasensprung erhöht das Infektionsrisiko. Bei 9–15 % aller PROM Patientinnen entwickelt sich eine Chorioamnionitis. Diese Situation wird aufgrund hohen Fieber, Bewegungsverringerung des Babys, Empfindlichkeit auf der Bauchdecke, schlecht riechender vaginaler Ausfluss und Erhöhung der weißen Blutkörperchen befunden. Wenn Chorioamnionitis diagnostiziert wird, muss sofort mit einer geeignet starken Dosis Antibiotika-Therapie begonnen und die Schwangerschaft sofort vollendet werden.

Die PROM Behandlungsmethode ist entweder warten und beobachten oder die Schwangerschaft sofort vollenden. Die Beobachtung einer PROM-Schwangeren ändert sich von Patientin zu Patientin. Je nach SSW. in der die PROM erfolgt ist, der Zeitablauf der PROM, der biophysikalische Zustand des Babys, allgemeiner körperlicher Zustand der Mutter und vor allem das Vorhandensein der Infektionen entscheidet die Behandlungsmethode der PROM.

Wenn die Schwangerschaftswoche über der Risikogrenze ist und es keine Bedenken bezüglich der Lungenentwicklung des Babys gibt, sollte man nicht länger auf die Geburt warten. Die Geburt kann durch künstliche Wehen (Oxytocin) beschleunigt werden. Falls ein Kaiserschnitt nötig ist, kann die Schwangerschaft unter dem Druck von Antibiotika vollendet werden. Wenn das Baby zwischen der 28. und 34. SSW ist und die Bedingungen für Mutter und Baby nicht risikohaft ist, wird man versuchen, mit Antibiotika die Schwangerschaft für die Entwicklung des Babys zu verlängern. Es kann manchmal sein, dass der Riss des Amnions sehr klein ist und der Körper es während der Beobachtung heilt.

Falls die SSW weniger ist als 26 ist es schwer zu beurteilen, ob es besser ist, die Schwangerschaft zu vollenden oder zu warten. Denn das Baby braucht noch eine gewisse Zeit, um sich entwickeln zu können. Dadurch steigt auch das Infektionsrisiko. Außerdem wird die lang dauernde Oligohydramnion die Lungenentwicklung des Babys negativ beeinflussen. Aus diesen Gründen hat die Vollendung der Schwangerschaft den Vorrang, wird allerdings natürlich gemeinsam mit den Eltern entschieden.

 

 

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