Wiederholte Fehlgeburt (Abortus Habitualis)
Die wiederholte Fehlgeburt oder auch laut der medizinischen Literatur „Habitueller Abort“, ist eine wiederholte und spontane Fehlgeburt, dass in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft vorkommt. Ca. 2 % aller Paare haben dieses Problem. Die Diagnose und Behandlung für dieses Problem ist einer der schwierigsten Themen für den Fortpflanzungszweig der Medizin.
Fehlgeburt (Abort), ist die häufigste Komplikation der Schwangerschaft. In manchen Monaten erleben Frauen eine Fehlgeburt zusammen mit der Menstruation, ohne dass sie es merken. Also endet nicht jede Befruchtung mit einer gesunden Schwangerschaft.
Manchmal kommt es zur Befruchtung, doch das befruchtete Ovum kann sich nicht in der Gebärmutter einpflanzen. Somit endet die Schwangerschaft gemeinsam mit der Periode, das „eine leise Fehlgeburt“ genannt wird. Diese Situationen können nur durch Schwangerschaftstests bemerkt werden. Wir nennen es die „chemische Schwangerschaft“.
Ursachen der wiederholten Fehlgeburten
1. Strukturelle Erkrankungen der Uterus (Gebärmutter) und Zervix (Gebärmutterhals) Mangel
2. Endokrine (hormonelle) Erkrankungen
3. Infektionen
4. Chromosomenstörungen
5. Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen des Immunsystems)
6. Gesellschaftliche und weitere andere Faktoren.
1) Anatomische Störungen der Uterus (Gebärmutter) und Zervix (Gebärmutterhals) Mangel
Durch den Zervix Mangel wird vor allem in den 4. und 6. Monaten der Schwangerschaft, der Muttermund ohne Schmerzen geöffnet und der Fötus wird nach dem Blasensprung ausgesondert. Die Behandlung wird in der Regel chirurgisch durchgeführt. Am Ende des dritten Monats kann in der entsprechenden Form eine Naht in den Muttermund durchgeführt werden. (McDonald und Shirodkar Operationen).
Die strukturellen Mängel der Uterus sind Myomen, Verklebungen im Inneren der Gebärmutter (Verwachsungen), Trennwand in der Gebärmutter (Uterusseptum), doppelte Gebärmutter (Uterus didelphys) und andere Anomalien.
Bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten liegt die Rate der Anomalien bei 10 % bis 15 %. Diese Anomalien beeinträchtigen entweder die Blutgefäße oder verkleinern und verändern die Höhle der Uterus, sodass der Bereich des Fötus nicht ausreichend ist.
Die chirurgische Behandlung dieser Anomalien verringert die Rate der Fehlgeburten.
2) Endokrine (hormonelle) Erkrankungen
Meistens sind die unten genannten Erkrankungen die Ursachen für wiederholte Fehlgeburten;
– Zuckerkrankheit (Diabetes)
– Schilddrüsenerkrankungen
– Menstruationsproblem „Corpus luteum-Insuffizienz“
Es ist bekannt, dass eine Zuckerkrankheit, die unter Kontrolle gehalten wird, die Rate der Fehlgeburten nicht erhöht. Also wird die Fehlgeburtsrate einer Diabetes Erkrankten nicht erhöht, solange ihr Blutzucker immer kontrolliert wird.
Es gibt keine genügenden wissenschaftlichen Studien, die beweisen, dass eine Schilddrüsenerkrankung eine Fehlgeburt verursachen kann. Daher wird gesagt, dass bei wiederholten Fehlgeburten die Hormone der Schilddrüsen nicht unbedingt überprüft werden müssen.
Das Problem der Unregelmäßigkeit der Menstruation hängt meistens von dem Problem der „Ovulation“ ab. Man glaubt, dass vor allem ein Mangel des „Progesteron“ Hormons, das für die Fortführung der Schwangerschaft nötig ist, ein Grund der wiederholten Fehlgeburten ist.
Um besser verstehen zu können, warum eine Unregelmäßigkeit der Periode zu einer Fehlgeburt führen kann, sollte zunächst der Ablauf der normalen Physiologie erklärt werden. Nach einem Eisprung werden die Eizellen ausgesondert, die restlichen Strukturen, die in den Eierstöcken verbleiben, werden „Corpus luteum“ oder aufgrund der Farbe „Gelbkörper“ genannt. Die Aufgabe des Corpus luteum ist die Produktion von Progesteron für die Fortführung der Schwangerschaft. Das Progesteron hat die Aufgabe, die Ausstoßung der eingenisteten Frucht zu verhindern.
Die Dauer der Aussonderung des Progesterons dauert normalerweise 14 Tage, genauso wie die Lebensdauer des Corpus luteum. Falls allerdings eine Schwangerschaft vorhanden ist, wird das Hormon Progesteron drei Monate lang ausgesondert und überlässt nachher seinen Platz der Plazenta. Falls allerdings das Corpus luteum trotz einer Schwangerschaft früher veraltet und stirbt bevor er seine Aufgabe der Plazenta übergibt, wird diese Situation „Corpus luteum Insuffizienz“ genannt, was zu einer Fehlgeburt führt.
Die Diagnose der Corpus luteum Insuffizienz wird durch eine Endometriumbiopsie festgestellt. Für eine Behandlung müssen, während dem Zeitraum des Mangels, Progesteron Hormonmedikamente eingenommen werden, um den Mangel zu ersetzen. Diese Behandlung wird in der Regel im ersten Trimester der Schwangerschaft fortgesetzt.
3) Infektionen
Infektionen, die durch Viren und Bakterien verursacht werden, können zu einer Fehlgeburt führen.
Die häufigsten Mikroorganismen sind; Listeria monocytogenes, Arten von Toxoplasmosen, Mycoplasma hominis, Ureaplasma urealiticum. Obwohl sicher ist, dass diese Mikroorganismen zu einer Fehlgeburt führen, ist es trotzdem nicht erwiesen, dass sie die Ursachen der wiederholten Fehlgeburten sind.
4) Chromosomenstörungen
Bei 5 % der Paare, die wiederholte Fehlgeburten hatten, wurden bei Mutter und Vater chromosomale Anomalien festgestellt. Diese Häufigkeit ist deutlich höher, als die von der allgemeinen Bevölkerung. Die genetischen Probleme der Trägeeltern, die keine Krankheiten entwickeln, werden bei einer Schwangerschaft ersichtlich und können daher zu einer Fehlgeburt führen. Mithilfe einer genetischen Untersuchung könnte die Eventualität einer wiederholten Fehlgeburt erkannt werden. Die Erkenntnisse erstellen eine Grundlage bei der genetischen Beratung.
Die Chromosomenanalyse des geringen Materials kann bei der Erforschung der erfolglosen Behandlung behilflich sein.
5) Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen des Immunsystems)
Die Forscher haben in den 80’er Jahren festgestellt, dass die sogenannten Anti-Phospholipid-Antikörper, aufgrund einer anormalen Abweichung des Körpers entstehen und bei der Regulierung des Abwehrsystems Wirksamkeit zeigen, allerdings wegen einer nicht identifizierbaren Warnung eine Wiederholung der Fehlgeburten verursachen. Es wurde ein eindeutiger Zusammenhang zwischen diesen Substanzen und dem Tod des Fötus erkannt. Der Wirkmechanismus dieser Substanzen ist die ungenügende Durchblutung der Plazenta aufgrund der verursachten Gefäßerkrankungen. Für eine Schwangerschaft müssen die Patientinnen mit dieser Erkrankung mit Steroid, niedrigem Dosis Aspirin und mit Heparin (Gerinnungshemmer (Antikoagulans)) behandelt werden.
6) Gesellschaftliche und weitere andere Faktoren
Fehlgeburten steigen mit dem Alter der Mutter. Im Vergleich zu jüngeren Frauen, wird nach dem 35. Lebensjahr einer Frau, die Möglichkeit einer normalen Schwangerschaft reduziert. Das Fehlgeburtsrisiko liegt bei Frauen die über 40 sind bei 50 %. Frauen sollten über diese Risiken informiert werden. Die Studien, die in den nordischen Ländern durchgeführt worden sind, haben gezeigt, dass das Arbeiten einer schwangeren Frau das Fehlgeburtsrisiko nicht erhöht. Allerdings muss sichergestellt werden, dass die Patientinnen sich von Chemikalien fernhalten, dass die Schwangerschaft gefährden könnte.
Rauchen und Alkoholkonsum erhöht das Fehlgeburtsrisiko. Es gibt allerdings noch keine genauen Informationen bezüglich der Auswirkung des passiven Rauchens.
Da die Untersuchung der psychischen Faktoren sehr schwierig ist, kann man nicht beurteilen, ob die psychischen Probleme das Risiko der Fehlgeburten erhöhen.
Beobachtung der Patientinnen mit wiederholten Fehlgeburten.
Das Fehlgeburtsrisiko steigt mit der Anzahl der Fehlgeburten. Bei 4 Fehlgeburten hintereinander steigt das Risiko der Wiederholung zu 50 %.
Der wichtigste Ansatz für Patienten mit wiederholten Fehlgeburten ist die Lehre und die Unterstützung.
Auch wenn es keine Anzeichen gibt, sollten die Patientinnen trotzdem darüber informiert werden, dass das Fehlgeburtsrisiko mit dem Alter der Frau steigt, außerdem können Komplikationen wie Eileiterschwangerschaften, Frühgeburten und weitere Schwangerschaftsrisiken entstehen.
Der Anstieg der Gebärmutterkrämpfe, die durch Geschlechtsverkehr oder durch Bewegungsaktivitäten verursacht werden, sind keine Faktoren, dass die normal verlaufende, gesunde Schwangerschaft in Schwierigkeiten bringen kann. Im Allgemeinen kann eine normale, gesunde Schwangerschaft nicht so einfach gefährdet werden.
Im Allgemeinen sollten bei Frauen, die unter 35 sind und drei Fehlgeburten hatten, sowie bei Frauen über 35, die zwei Fehlgeburten hatten, Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Dies wird die Laborbelastung und die Kosten der Gesundheitsversorgung verringern.
Manche Paare möchten in solchen Situationen eine längere Zeit abwarten, während andere Paare gleich nach der ersten Fehlgeburt für eine Nachforschung einen Antrag stellen. Paare, die nach Fehlgeburten letztendlich mithilfe einer Untersuchung und erfolgreichen Behandlung eine Schwangerschaft erreicht haben, sollten in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft vom Arzt beobachtet und unterstützt werden.
Die in den letzten Jahren erhöhte „Thrombophilia“ bildet Blutgerinnseln innerhalb der Blutgefäße, dass die Durchblutung zur Plazenta verringert. Dadurch entsteht eine Fehlgeburt. Nach der Diagnose werden Medikamente verabreicht, dass die Blutgerinnung verhindert und zusätzlich wird eine „Diät mit wenig Methionin“ empfohlen.
Familien, die mit wiederholten Fehlgeburten konfrontiert werden, sollten nicht glauben, dass es Schicksal ist. Stattdessen sollten sie geduldig sein und mit dem Arzt zusammen bestimmte Maßnahmen treffen. Man sollte nicht vergessen, dass die Chance einer Schwangerschaft nach der Behandlung sehr hoch (90 %) sein kann.
Die Feststellung der Herztöne durch eine sonografische Untersuchung in der 8. SSW, verringert das Fehlgeburtsrisiko auf 3–5 %.