IVF mit PID – Von der Follikelzählung zum genetisch gesunden Embryo
Eine IVF-Behandlung in Kombination mit einer genetischen Diagnostik – in Deutschland als PID (Präimplantationsdiagnostik) bekannt – ist ein komplexer Prozess. Jeder Schritt ist entscheidend: vom ersten Hormontest bis zur Auswahl des genetisch unauffälligen Embryos.
Hier finden Sie einen klaren Überblick über den gesamten Ablauf der PID-Behandlung:
- Hormonelle Stimulation und Follikelzählung
Ihre Hormonwerte bilden die Basis für die individuelle Dosierung der Medikation. Die Stimulationsphase wird eng überwacht, um den optimalen Zeitpunkt für die Eizellentnahme zu bestimmen.
- Regelmäßige Kontrollen: Es sind regelmäßige Ultraschalluntersuchungen zur Follikelzählung sowie Bluttests zur Bestimmung des Estradiolwerts erforderlich.
- Wichtigkeit: Nur so kann der Behandlungsverlauf sicher überwacht und die Medikation bei Bedarf angepasst werden. Eine medizinische Begleitung ohne Blutkontrollen ist nicht möglich.
2. Eizellentnahme und Bestimmung des Reifegrads
Nach etwa 12 Tagen erfolgt die Follikelpunktion (Eizellentnahme). Dabei stellt sich heraus, wie viele Eizellen tatsächlich in den Follikeln enthalten sind – denn nicht jeder Follikel ist gefüllt.
Die gewonnenen Eizellen werden nach Reifegrad unterschieden:
- M2 (Metaphase II): Reife Eizellen, die befruchtungsfähig sind.
- M1 und GV: Unreife Eizellen, die in der Regel nicht befruchtet werden können.
- M1-Eizellen haben jedoch in manchen Fällen noch die Chance, im Labor nachzureifen.
- Hinweis: Es kann auch vorkommen, dass Follikel leer sind.
3. Befruchtung und Entwicklung zur Blastozyste
Die reifen (M2) Eizellen werden mit den Samenzellen befruchtet, in der Regel mittels ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion). In den folgenden Tagen entwickeln sich daraus Embryonen.
- Für die genetische Testung werden die Embryonen bis zum Tag 3 im Labor kultiviert, bis sie das Stadium von 8 Zellen erreichen. Die Biopsie an diesem Stadium gilt als Standard und ist schonend.
4. Biopsie, Analyse
- Genetisches Ergebnis: Das Ergebnis der genetischen Analyse liegt in der Regel nach 2 Tagen vor.
5. Genetische Bewertung und Transfer
Die Laboranalyse bewertet die Chromosomenzahl und die Qualität der Embryonen.
Getestet wird auf:
- Veränderungen der Chromosomenzahl: Trisomie 13, 18 oder 21 (Down-Syndrom).
- Geschlechtschromosomen (X/Y).
- Wichtig: Die Morphologie (das äußere Erscheinungsbild) der Embryonen wird zusätzlich bewertet.
Fazit:
Nur genetisch unauffällige Embryonen mit guter Morphologie werden für den späteren Embryotransfer in die Gebärmutter ausgewählt. Der Weg von der ersten Follikelzählung bis zum genetisch geprüften Embryo ist komplex und erfordert höchste Präzision. Transparenz und eine genaue Aufklärung der Patient:innen sind daher für den Behandlungserfolg essenziell.