Mehrlingsschwangerschaften

9 September 2016
Mehrlingsschwangerschaften

Mehrlingsschwangerschaften

Mehrlingsschwangerschaften weckte in der gesamten Menschheitsgeschichte das Interesse und war Gegenstand vieler Legenden. Obwohl diese Situation eine große Überraschung für die Familie ist, werden Mehrlingsschwangerschaften durch die heutigen Techniken der künstlichen Befruchtung häufiger gesehen. Der Schwangerschaftsverlauf der Mehrlingsschwangerschaften tragen spezielle Risiken und sollten daher strenger und näher beobachtet werden. Zu einer Mehrlingsschwangerschaft kommt es meistens durch die Befruchtung von mehr als einer Eizelle und der gleichen Anzahl der Spermien. In diesem Fall gibt es mehr als ein Embryo, welche genetisch verschieden sind. Zwei-Drittel der Mehrlingsschwangerschaften sind dieser Art. Unter den Menschen wird hier von zweieiigen Zwillingen gesprochen (dizygotisch).

Manchmal kommt eine Zerteilung während der Entwicklung der befruchteten Eizelle vor und dadurch entsteht mehr als ein Embryo mit denselben genetischen Eigenschaften. Diese seltene Art von Mehrlingsschwangerschaft nennt man Eineiige Zwillinge (monozygotisch). Ca. 1 Prozent aller Schwangerschaften sind Mehrlingsschwangerschaften und eine durchaus angenehme Überraschung. Allerdings ist eine Mehrlingsschwangerschaft eine ernste Angelegenheit, die Risiken mit sich bringt und als Risikoschwangerschaft bewertet wird.

Faktoren, dass die Wahrscheinlichkeit der Mehrlingsschwangerschaften erhöhen:

  • Familiäre Veranlagung
  • fortgeschrittenes Alter der Mutter (z.B. bei Frauen über 35 kommt es doppelt so häufig vor)
  • Gesellschaftliche Eigenschaften (z.B. bei den Afrikanern kommt es 5-mal häufiger vor),
  • Geburtenanzahl (Nach der 4. Geburt steigt die Wahrscheinlichkeit zweimal so viel)
  • Bei Einnahme von Medikamenten für die Induktion der Ovulation kommt es zu mehreren Eisprüngen; dadurch sieht man durchschnittlich 20 Prozent Mehrlingsschwangerschaften (z.B. Clomifen % 6–7, GnRH: %17.2, HMG: %25-30)

DIAGNOSE:

Bei einer Mehrlingsschwangerschaft möchte der Arzt in erster Linie den Typ dieser Schwangerschaft zuordnen. Mit dem Ultraschall werden die Fruchtblase und die Plazenta untersucht. Mithilfe dieser Untersuchung wird festgestellt, um welche Art es sich bei der Mehrlingsschwangerschaft handelt. Falls die Geschlechter der Zwillinge verschieden sind, handelt es sich um zweieiige Zwillinge. Bei denselben Geschlechtern werden die Plazenten untersucht (Lambda Zeichen). Eine einzige Plazenta und Fruchtblase zeigt, dass es Monozygotisch (Eineiige Zwillinge) ist. Allerdings ist die Unterscheidung nicht immer einfach. Die genaue Unterscheidung kann durch einer DNS Analyse der Babys ersehen werden. Früher wurde die Unterscheidung während der physikalischen Untersuchung der Mutter festgestellt. Bei einem unerwarteten größeren Bauch der Mutter oder beim Hören von Herztönen an zwei getrennten Bereichen konnte man von einer Mehrlingsschwangerschaft sprechen. Mit den heutigen entwickelten Ultraschall Technologien kann schon ab der 6. Woche durch Untersuchung festgestellt werden, ob es sich um mehrere Fruchtblasen handelt.

RISIKOSITUATIONEN FÜR DIE MUTTER BEI EINER MEHRLINGSSCHWANGERSCHAFT:

Bei einer Mutter mit Mehrlingen treten die Veränderungen viel signifikanter auf als wie bei einer Einlingsschwangerschaft. Die werdende Mutter nimmt während der Schwangerschaft viel mehr zu. (Ca. 18 – 20 kg). Die beobachtete Übelkeit und Erbrechen bei einer Schwangerschaft, erlebt die werdende Mutter bei einer Mehrlingsschwangerschaft intensiver (Hyperemesis gravidarum).
Während der Schwangerschaft begegnet man der Anämie (Blutarmut) häufiger. In den ersten Monaten der Schwangerschaft ist das Risiko von Blutungen und einer Fehlgeburt viel höher.
Die Möglichkeit der vorzeitigen Geburt ist bei einer Mehrlingsschwangerschaft 10-fach erhöht. Die Studien haben gezeigt, dass die Geburtswoche der eineiigen Zwillingen ca. die 36. SSW und bei den zweieiigen Zwillingen ca. die 37. SSW ist. Bei einer Mehrlingsschwangerschaft ist die Wahrscheinlichkeit von hohem Blutdruck und Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) viel höher.

Außerdem:

  • Schwangerschafts-Diabetes,
  • Plazenta Anomalien (P.Previa, Ab. Plasenta, Vasa Previa)
  • Risiken der postpartalen Blutungen bei einer Interventionsgeburt und nach der Geburt sind höher

Kurz gesagt, sind allgemein die Komplikationen bei einer Mehrlingsschwangerschaft höher.

FETALE PROBLEME BEI MEHRLINGSSCHWANGERSCHAFTEN:

  • Das Teilen der Gebärmutter von mehr als einem Baby kann Probleme mit sich bringen.
  • Bei Mehrlingen ist die Rate der Fehlgeburt im Gegensatz zu Einlingen 2-fach gestiegen.
  • Bei Mehrlingen ist das Risiko der Kongenital (angeborene) Anomalien 2-fach gestiegen.
  • Aus diesem Grund sollten die Babys vor allem im 3–4 und 5. Monat des Öfteren mit dem Ultraschall untersucht werden.
  • Die Rate der Fehlgeburten im Bauch der Mutter (vor allem bei den Monozygotischen Zwillingen) ist gestiegen.
  • Die Rate von Frühgeburten ist ca. 10-fach gestiegen. Ca.40 Prozent der Mehrlingsgeburten sind vor der 36. SSW.
  • Nach der Geburt kann eventuell eine längere Frühgeburtenpflege benötigt sein.
  • Bei diesen Babys ist das Risiko der Wachstumsstörungen im Mutterleib 10-mal so hoch als wie bei den Einlingen.
  • Die Häufigkeit zwischen allen Zwillingen liegt bei 20–25 Prozent.
  • Wegen der unregelmäßigen Verteilungen von den Adern der Plazenten, kann es dazu führen, dass einer von den Zwillingen mehr ernährt wird und der andere mager bleibt (Fetofetale Transfusionssyndrom). Diese Situation kann auf beide Feten negativ auswirken. Auch wenn die Situation für manche Ärzte und Familien ein positiv überraschendes Ereignis ist, sollten die Mehrlingsschwangerschaften ab den ersten Schwangerschaftswochen nah und streng beobachtet werden.

BEOBACHTUNG UND LEITUNG

Die Familie sollte gleich zu Beginn der Schwangerschaft über die Risiken informiert werden. Die genommenen Maßnahmen werden zu einer reibungslosen Schwangerschaft verhelfen.

  • Häufigere periodische Untersuchungen
  • Wiederholte Routine Blut und Urin Untersuchungen in regelmäßigen Abständen.
  • Beihilfe mit Eisen, Folsäure und Kalzium
  • Strenge Beobachtung aufgrund einer möglichen Frühgeburt
  • Beobachtung der Entwicklung der Babys entsprechend den Schwangerschaftswochen und dem ebenmäßigen Wachstum
  • Durchführung der periodischen fetalen Tests
  • Beim Befund eines Risikos kann durch die sofortige Behandlung das Risiko minimiert werden.
  • Am Ende der Beobachtung wird die Geburtsart entschieden. Angesichts der fetalen und maternalen Risiken ist Kaiserschnitt die meist bevorzugte Geburtsart.

 

 

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